Veränderungen in Europa eröffnen neue Wege für die internationale Polizeiarbeit
Politische, wirtschaftliche, gesellschaftliche und technologische Entwicklungen Anfang der 90iger Jahre führen zur rasanten Entwicklung internationaler, transnationaler (Schwerst-) Kriminalität in Europa, die häufig im Kontext mit der Organisierten Kriminalität (OK) steht.
Die europäischen Polizeien treten diesen Entwicklungen verstärkt durch internationale, kooperativ gestaltete und organisierte rechtliche und personelle Maßnahmen entgegen. Die Bekämpfung der international operierenden Tätergruppierungen erfordert zunehmend international koordiniertes polizeiliches Handeln, dessen Vorbereitung, Durchführung und Erfolg nur von entsprechend ausgebildeten Polizei-/Kriminalbeamten gewährleistet werden kann.
In diesem Sinne bedarf es gezielter Fortbildungsmaßnahmen, die von den Staaten Mitteleuropas in gemeinsamer, gleichberechtigter Abstimmung geplant und durchgeführt werden.
Neben den polizeipraktischen Nutzen im operativen und analytischen Bereich schafft eine aktive, dauerhafte Fortbildung auch ein gemeinsames Rollenverständnis, eine Berufsphilosophie, die für die Innere Sicherheit aller Staaten Mitteleuropas eine zwingende Voraussetzung zur Schaffung vergleichbarer Lebens- und Sicherheitsverhältnisse ist.
Auf dieser Basis veranstalten und finanzieren folgende Staaten gemeinsam die Mitteleuropäische Polizeiakademie (MEPA):
- Bundesrepublik Deutschland
- Republik Österreich
- Fürstentum Liechtenstein
- Schweizerische Eidgenossenschaft
- Slowakische Republik
- Republik Slowenien
- Tschechische Republik
- Ungarn
Die MEPA konzipiert und veranstaltet als gemeinsam getragene Bildungsinstitution praxisgerechte, bedarfsorientierte und aktuelle Fortbildungsmaßnahmen für Führungskräfte des mittleren Polizeimanagements, die zumindest eine Ausbildung zum gehobenen Polizeivollzugsdienst absolviert haben und über eine mehrjährige einschlägige Berufserfahrung verfügen.
Rechtliche Grundlagen:
Am 22. Mai 2001 unterzeichnen die zuständigen Minister der acht Mitgliedsländer der Mitteleuropäischen Polizeiakademie eine "Gemeinsame Erklärung zur Zusammenarbeit im Rahmen der Mitteleuropäischen Polizeiakademie (MEPA)" in Budapest.
Am 01. März 2024 unterzeichnete das Fürstentum Liechtenstein die "Zusatzerklärung" zur Ergänzung der Gemeinsamen Erklärung zu der Zusammenarbeit im Rahmen der Mitteleuropäischen Polizeiakademie (MEPA) vom 22. Mai 2001.